„Einen Nerv getroffen“ – Großes Interesse an Photovoltaik in Maulbronn
„Wir haben wohl „einen Nerv getroffen“ und sind überwältigt vom riesigen Interesse“ so Friederike Keitel für die LMU Maulbronn, Dr. Peter Pförsich für die Grünen Illingen sowie Frank Knodel für die AL Knittlingen. Die drei Veranstalter hatten zu einem Vortrag über die Nutzung der Photovoltaik (PV) nach Maulbronn eingeladen und über 150 interessierten Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt.
Und der Referent des Abends, Klaus Schestag, enttäuschte als langjähriger Praktiker und Mitglied im “Initiativkreis Energie Kraichgau e.V.” keinen der Anwesenden, unter ihnen auch Stefanie Seemann, die grüne Landtagsabgeordnete des Enzkreis. Sein fundierter Vortrag war in vier Teile gegliedert, vielerlei Nachfragen zeigten einen große Informationsbedarf der Zuhörerschaft. „Eine 100%-Versorgung mit erneuerbaren Energien ist möglich, mit einer Solarfläche von 700 auf 700 Km könnte der Gesamtenergiebedarf der Menschheit nicht nur beim Strom komplett abgedeckt werden“ führe er aus. Allerdings verteile sich die Fläche natürlich auf vielerlei Gebiete. Solarmodule benötigten keine fremden Rohstoffe und könnten unendlich lange produzieren. So sorge der Solarstrom, im Gegensatz zu fossilen Energien, auch dafür, unabhängig von oft unsicheren Lieferanten zu werden. Weiterhin hätte ein Solarmodul innerhalb eines Jahres die Energie für seine Herstellung wieder erzeugt, ein weit besser Wert als alle fossilen Kraftwerke.
Schestag wies darauf hin, dass seit dem Jahr 2011 der eigenerzeugte Solarstrom billiger wäre als der gekaufte so dass seither die Nutzung von Eigenstrom immer interessanter würde. „Es bietet sich an einerseits Eigenverbrauch des Sonnenstroms vorzunehmen und den verbliebenen Rest ins Netz einzuspeisen. Vor allem, da sich die Umstellung auf Eigenverbrauch mit Hilfe eines Zweirichtungszählers technisch einfach und somit günstig vornehmen lässt“ erläuterte der Solateur aus Kraichtal. Allerdings drohe mit der völlig unsinnigen Obergrenze für Solarstrom die Einspeiseverfügung von aktuell ca. 9,5 Cent pro Kilowattstunde wegzufallen. „Die Bundespolitik redet von der Wichtigkeit der Erneuerbaren Energien und gleichzeitig wirft sie ihr bei jeder Gelegenheit Knüppel zwischen die Füße“ zeigte sich Schestag über die Solardeckelregelung empört.
Als „Unding“ bezeichnete er es auch dass es in Deutschland verboten wäre, seinen selbst erzeugten Strom an andere als an Energieversorger zu verkaufen. „Die zukünftige Energieversorgung muss dezentral werden, das Interesse dafür ist groß, die Bundespolitik ist allerdings bisher viel zu sehr den Stromkonzernen verpflichtet.“ wird Schostag zitiert.
Verschiedene Arten von Stromspeicher mit unterschiedlichen technischen Grundlagen wurden anhand von Beispielrechnungen vorgestellt. Dabei spielten auch Themen wie Steuerpflicht oder die EEG-Umlage für Eigenstrom eine Rolle.
„Bei den älteren Anlagen, die bald aus dem EEG herausfallen ist die Lage noch unklar, wahrscheinlich dann der Strom anschließend zu Börsenwert von ca. 3-4 Cent eingespeist werden.“ erläutere der Referent, der auch für diese Anlagen noch vielerlei Verwendungen sieht.
„Die Firma Suez hat gerade eine der modernsten Recyclinganlagen für Solarmodule eröffnet, hier können ca. 90% der eingesetzten Stoffe wiederverwertet werden“ führte Schestag zum Thema Rückbau und Entsorgung der Module aus.
„Wir brauchen viele solcher Referenten und solcher Veranstaltungen, um für unser Anliegen auf saubere Energien umzusteigen zu werben“ zeigte sich Stefanie Seemann erfreut über den Abend.
Nach über zwei Stunden Vortrag verabschiedeten die Veranstalter mit Worten des Dankes und der Anerkennung den Referenten. „Wir mussten leider über 50 Interessierte aus Platzmangel absagen. Aufgrund dessen werden wir die Veranstaltung auf alle Fälle wiederholen“, so deren Schlussworte.