Eine ethische Wirtschaft ist möglich!

Die Maulbronner Liste Mensch und Umwelt (LMU) hat am 18. Juli 2019 in die Maulbronner Postscheuer eingeladen, um den interessierten Zuhörer*innen die „Gemeinwohl-Ökonomie“ (GWÖ) – ein zukunftsweisendes Modell für eine ethische Wirtschaft – näher zu erläutern. Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine in den letzten 10 Jahren stark gewachsene weltweite Bewegung, in der sich Unternehmen, Gemeinden, Politik und Hochschulen engagieren.

v.l.n.r. Stefanie Seemann, Reinhard Funcke, Friederike Keitel

Der Publikumszuspruch dieser von Friederike Keitel organisierten Veranstaltung übertraf alle Erwartungen – der Raum war mit fast 40 Gästen übervoll. Die Interessierten kamen aus allen Ecken des Enzkreises. Stadt- und GemeinderätInnen, SchulleiterInnen, HochschuldozentInnen, kirchlich und sozial engagierte Menschen und die Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann zeigten, wie breit dieses Thema interessiert.

Der GWÖ-Referent Reinhard Funcke aus Niefern-Öschelbronn, diplomierter Betriebs- und Volkswirt, verstand es trefflich, an Hand weniger Schaubilder zu erklären, warum dieses Wirtschaftsmodell – das unter anderem von bekannten Firmen wie VAUDE seit Jahren erfolgreich praktiziert wird – mehr als nur eine Alternative zu unserem aktuell betriebenen Wirtschaftshandeln ist.

Hier besteht auch der deutlichste Unterschied der GWÖ zur derzeitigen Wirtschaftsweise, welche die Gewinnmaximierung eines Unternehmens in den Vordergrund stellt und nicht das Wohlergehen aller Gesellschaftsmitglieder und die Nachhaltigkeit. Das auf ethischen Werten beruhende Modell der GWÖ lässt sich nicht nur in Unternehmen und Gemeinden (GWÖ-Bilanz) anwenden und umsetzen, sondern von allen Mitgliedern der Gesellschaft, den Verbrauchern und ihren Familien. 

In der lebhaften Diskussion wurden viele Fragen aufgeworfen und besprochen. Auch konnte man feststellen, dass die fair-trade-town Bewegung, die derzeit stark zunimmt, im Prinzip die Philosophie der Gemeinwohlökonomie aufnimmt und diese somit unterstützt.

Hintergrundinformationen:                
Der Förderverein für die GWÖ (www.ecogood.org) ist nach jahrelanger Vorarbeit von Christian Felber und ATTAC-Unternehmern in Wien gegründet worden. Menschenwürde, Solidarität, Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung sind Grundwerte der Gemeinwohl-Ökonomie. Die GWÖ stellt seit 2008 eine menschen- und  umweltorientierte Alternative zur aktuellen Wirtschaftsordnung dar. Sie wird von  mehr als 2400 Unternehmen in 45 Staaten unterstützt. Ca. 500 Unternehmen sind bereits mit ihrer  GWÖ-Bilanz zertifiziert. Weltweit gibt es über 2000 Aktive, knapp 10.000 Unterstützer und 160 Regionalgruppen. Schwerpunkte bilden dabei Österreich, Deutschland, Spanien und viele weitere Staaten in Europa, Südamerika sowie Afrika.

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