Anfang Januar waren LMU Gemeinderät:innen und Freund:innen zu Besuch bei der Firma SUEZ in Ölbronn. Die LMU wollte sich im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe über Müll und Müllvermeidung ein Bild über die Tätigkeit von Suez und die neue Sortieranlage für Leichtverpackungen machen.

Wolfgang Kicherer, Projektmanager Prozessoptimierung der Firma SUEZ gab der knapp 20 köpfigen LMU Gruppe einen Überblick über den Standort Ölbronn und die dort installierten Anlagen.

Die SUEZ Recycling Süd GmbH sortiert in Ölbronn die gesammelten „flachen“ und „runden“ Abfälle vom Landkreis Ludwigsburg und dem Enzkreis in zwei eigens dafür vorgesehenen Sortieranlagen. Direkt daneben befindet sich auch die neugebaute Sortieranlage für Leichtverpackungen (LVP), die jährlich 100.000 Tonnen LVP sortiert. Das entspricht 200.000 Gelben Säcken pro Tag. Die gelben Säcke werden im Umkreis von etwa 150 Kilometern für das Duale System gesammelt. Mit den Anlagen vernetzt das Unternehmen die Rund-, Flach- und die nachgelagerte LVP-Sortierung. Hier werden 14 unterschiedliche Stoffe aussortiert und der Wiederverwertung zugeführt.

Bei der Führung durch die Maschinenhalle wurde der Materialfluss von der Anlieferung über die Förderbänder und Aussortierung bis zum Pressen des Ausgangsmaterials in Ballen erläutert. Der Müll durchläuft auf schnell laufenden Förderbändern verschiedene automatisierte Stationen. Hier wird mit Magneten eisenhaltiges Material separiert, an Windsichtern werden Folien abgetrennt und über Infraroterkennung werden verschiedene Kunststoffe aussortiert.

Zusätzlich wird an separaten Arbeitsstationen in klimatisierten Räumen Material gesichtet und manuell entnommen.

In der anschließenden Diskussion wurden vielfältige Aspekte der Abfallentsorgung und Wiederverwertung angesprochen:

Deutlich wurde die Komplexität von dualem System und der Abfallwirtschaft des Enzkreises mit seinem bürgerfreundlichen Flach/Rundsammelsystem.

Neue Produkte der Verpackungsindustrie stellen die Recyclingindustrie vor immer neue Herausforderungen wie zum Beispiel die Trennung von Verbundverpackungen.

Kompostierbare Verpackungen wie Trinkbecher können in den bestehenden Kompostier Anlagen nicht verwertet werden, diese werden letztlich thermisch verwertet, also verbrannt.

Die Recyclingquote der Gesamtanlage von Suez wird von Wolfgang Kicherer mit 67% angegeben.

Dieser Ausstoß wird der stofflichen Wiederverwertung zugeführt, manche Fraktionen werden zu Ersatzbrennstoff zum Beispiel für die Zementindustrie aufbereitet, der Rest kommt in die Müllverbrennung. Die stoffliche Wiederverwertung findet dann in anderen Betrieben statt wobei deren Verwertungsrate unklar bleiben musste. Untersuchungen zeigen aber dass gerade mal 16% des Plastikmülls für neue Produkte wiederverwendet werden.

Erwähnt wurde auch die wirtschaftliche schwierige Wiederverwertung von Glas aus der Rundfraktion der Müllsammlung während hingegen das Glas aus Glascontainern gewinnbringend abgegeben und verwertet werden kann.

Fazit:

Eine echte Wiederverwertung der Abfälle ist trotz der Anstrengungen der letzten Jahre nach heutigem Stand nicht in wünschenswerten oder notwendigen Umfang möglich. Hier ist Müllvermeidung gefragt. Dies ist sowohl Aufgabe der Politik, liegt aber auch im verantwortlichen Handeln der Verbraucher.

Die LMU bleibt bei diesem Thema mit Initiativen am Ball.

Dieter Schempf hat diese Tour organisiert.