Der Einladung der LMU-Gemeinderatsfraktion zu einem offenen Gespräch sind am 27. November 2019 mehrere interessierte Bürger*innen gefolgt. Sie brachten ein breites Themenspektrum mit, das vom Häckselplatz und Abwasser über Klimaschutz bis hin zum Tiefen See reichte.

Auf die Frage, ob der oft übervolle Häckselplatz erweitert und der Boden dort befestigt werden könne, antworteten die Ratsmitglieder mit der Information, dass der bislang nur provisorische Häckselplatz mit dem Umbau der Deponie einen neuen Platz hinter der Jagdhütte erhalte. Dort werde der Anfahrtsweg gut befestigt. Über eine Möglichkeit, den Zugang zum Container zu erleichtern, wird nachgedacht. Allerdings würde etwa eine Mulde mit Umzäunung und Aufsicht feste Öffnungszeiten erfordern, was nicht unbedingt erstrebenswert wäre. Ohnehin obliegt der Häckselplatz dem Landratsamt, nicht der Stadt Maulbronn.

Ein Bürger sprach des Weiteren die zunehmenden Starkregen und die damit verbundene Notwendigkeit von besseren Abwasserableitungen an. Insbesondere auf dem Schafhof hat es in diesem Sommer – trotz der 1987 sanierten Abwasserleitungen – wegen eines Rückstaus im Kanal bis zu 25cm hohe Überschwemmungen gegeben. Da zunehmend auch die Wälder durch Gräben entwässert werden, halten auch sie das Wasser nicht mehr gut zurück. In Neubaugebieten wird zwar darauf geachtet, Schmutz- und Regenwasser zu trennen und Letzteres in Rückhaltebecken zu sammeln und abzuleiten. Für die Anwohnenden anderer Gebiete braucht es jedoch zeitnah eine ökologisch sinnvolle Lösung wie etwa die Förderung für den Bau von Versickerungsanlagen und Zisternen. Die LMU will sich des Themas annehmen.

Was tut Maulbronn für den Klimaschutz? Dies fragte eine bei Fridays for Future engagierte Jugendliche, die von schulischer Seite wenig Verständnis für ihre Teilnahme an Demonstrationen erfährt und ökologische Themen im Unterricht vermisst. Ihr Vater regte an, öffentliche Gebäude mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Der Gemeinderat hat dies bereits auf den Weg gebracht, beispielsweise in der Wagstraße. Die LMU will nun herausfinden, welche Schuldächer noch dafür geeignet sind (das Dach der Sporthalle am Schefenacker z.B. ist nicht tragfähig genug). Generell, so betonten die Ratsmitglieder, sind sie und die Stadtverwaltung mit dem hochkomplexen Thema Klimaschutz jedoch überfordert. In anderen Kommunen gibt es dafür Klimaschutzbeauftragte und es soll darüber nachgedacht werden, ob das auch für Maulbronn möglich sein kann. Immerhin ist die Stadt Maulbronn mit Beschluss des Gemeinderats kürzlich vollumfänglich dem Klimaschutzpakt beigetreten und hat sich u.a. selbst dazu verpflichtet, Klimaschutz-Initiativen und Elektromobilität gezielt zu fördern sowie bis 2040 die Verwaltung klimaneutral zu gestalten. Diese Information, die bis dato kaum in die Öffentlichkeit gelangt war, hat die anwesenden Bürger*innen sehr gefreut und auch aufgezeigt, wie wichtig es ist, dass die Fraktion mit der Basis im Austausch bleibt.

Dies zeigte sich dann auch in der anschließenden Diskussion über den Tiefen See. Die Ratsmitglieder erklärten noch einmal ihr Abstimmungsverhalten und den Beschluss des Gemeinderats, den Antrag der Verwaltung auf den Erhalt des Naturfreibads abzulehnen. Die Bürger*innen brachten ihre Bedenken, Wünsche und Vorschläge für die Gestaltung der offenen Badestelle zum Ausdruck, verbunden mit der Bitte, die LMU-Fraktion möge dies in die baldige beratende, nicht-öffentliche Sitzung des Gemeinderats einbringen. Zentrale Punkte dabei sind der möglichst sparsame Rückbau der Nichtschwimmerbecken und ein sanfter Übergang ins tiefere Wasser, die naturnahe und ästhetisch ansprechende Gestaltung von Umzäunungen etc., den Erhalt des Stegs und der Badeinsel (wenn auch mit Einschränkungen wie Sprungverbot), eine freiwillige Badeaufsicht zwischen 14 und 19 Uhr und präventive Sicherheitskontrollen nach 19 Uhr sowie (automatische?) Schließzeiten von 22 Uhr bis 5 oder 6 Uhr. Ob die Surfbretter und der Bootsverleih bestehen bleiben können, bleibt fraglich. Insgesamt ist abzuwarten, wie sich der Betrieb an der Badestelle entwickelt.